„Die Höchster Porzellanmanufaktur hat wichtige Innovationen und wesentliches Wissen in der Fertigung von Porzellan höchster Qualität hervorgebracht und maßgeblich mitdefiniert. Die heutige Eröffnung des Standorts Höchst der Hochschule für Gestaltung Offenbach ist ein weiterer erfolgreicher Schritt für die Integration der Porzellanmanufaktur in die Hochschule. Die bisherigen Aktivitäten in den Bereichen Kunst und Design werden so konsequent erweitert, die werkstoffbezogene Tradition mit neuen, auch digitalen Inhalten verbunden und vor allem mit Lehre und Forschung verknüpft. Ich freue mich sehr, diesen wichtigen Tag der Hochschule für Gestaltung zu begleiten“, sagte Wissenschaftsminister Timon Gremmels.
Am Standort der Hochschule sollen künftig auf drei Etagen Lehre, Forschung und Produktion miteinander verbunden werden. Historische Entwürfe und Formen der Höchster Porzellanmanufaktur wurden durch Archivierung und Sichtbarmachung bewahrt, ebenso das Fertigungs-Know-how und die vollständigen Produktionsabläufe. Ende 2023 sind das Lehrgebiet Materialdesign und das Labor Kunst Keramik in die neuen Räume eingezogen. Dort befinden sich Werkstätten, ein Produktionsbereich, ein Multifunktionsraum für Lehrveranstaltungen oder Ausstellungen und separate Räume für die bis zu 150 Studentinnen und Studenten, die mit der Unterstützung der ehemaligen Porzellanmanufaktur-Beschäftigten an neuen Entwürfen arbeiten können. Darüber hinaus können Studierende und Promovenden in den Räumen über die gesamte Woche künstlerisch und gestalterisch arbeiten.
Gute Bedingungen für Kreativität schaffen
„Wir freuen uns sehr, dass das Land Hessen der Hochschule für Gestaltung Offenbach die Höchster Porzellanmanufaktur anvertraut hat“, sagte Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach. „Dies ist eine Jahrhundertchance und eine einzigartige Zukunftsperspektive für unsere Kunsthochschule, für die Lehrenden ebenso wie für die Studierenden. Nach den Umbaumaßnahmen haben wir alle Voraussetzungen geschaffen, um die traditionsreiche historische Manufaktur mit vitaler Kreativität aus Kunst und Design zu beleben. Diese Transformation ist für die Lehre und Forschung an der Hochschule für Gestaltung Offenbach ein Novum. Dort treffen das Know-how und die Ausstattung der Höchster Porzellanmanufaktur auf innovative Lehr- und Forschungskonzepte. Die Höchster Porzellanmanufaktur bietet einzigartige Bedingungen für neue Ansätze: für die Verknüpfung mit neuen digitalen Verfahren wie keramischen 3D-Druck-Verfahren, der Robotik, für neue digitale Oberflächenveredelungen und der Öffnung hin zu anderen Materialgruppen, Verfahren und Kontexten. Hier gehen werkstoffbezogene Tradition mit neuen, auch digitalen Inhalten Hand in Hand und sorgen, auch dank des von der Crespo-Stiftung und der Aventis-Stiftung geförderten Residency Programms, für eine internationale Sichtbarkeit von Hochschule und Region.“
Das Residency Programm fördert Künstlerinnen und Künstler sowie Gestalterinnen und Gestalter in ihrer Arbeit mit keramischem Material, insbesondere Porzellan. Das Angebot richtet sich an Absolventinnen und Absolventen von Kunsthochschulen, Akademien und verwandten Ausbildungsinstitutionen, die über intensive Erfahrungen mit keramischen Werkstoffen verfügen und ihre künstlerische gestalterische Praxis vor allem mit dem Werkstoff Porzellan vertiefen wollen.
Neben der Lehre und Forschung wird ein kleiner Geschäftsbetrieb mit dem Vertrieb des Porzellans fortgeführt. Darüber hinaus werden Produkte der Höchster Porzellanmanufaktur im Struwwelpeter-Museum Frankfurt, im Historischen Museum Frankfurt und in der Kulturothek Frankfurt zum Verkauf angeboten. Diese Möglichkeiten sollen durch Kooperationen ausgeweitet werden, etwa im Rahmen der Eröffnung des Bolongaro-Museums. Dort sollen historische Modelle der Höchster Porzellanmanufaktur wieder gezeigt werden. Außerdem werden Objekte der Höchster Porzellanmanufaktur abermals im FAZ-Onlineshop Selection erhältlich sein. Die Markenrechte und –Domain der Höchster Porzellanmanufaktur wurden auf die Hochschule für Gestaltung Offenbach übertragen. Diese nahm ein Re-Design der alten Wort-Bild-Marke vor, um einerseits den Markenkern zu erhalten und andererseits die künftige Ausrichtung zu verdeutlichen.