„Jeder Beitrag, weniger Energie zu verbrauchen, ist wertvoll. Gemeinsam wollen wir als Landesregierung Vorbild sein und ein Zeichen setzen. Deshalb haben wir Maßnahmen zur weiteren Energieeinsparung für die kommende Heizperiode in der Landesverwaltung beschlossen. Mit diesem Energiesparpaket können wir schnell und wirkungsvoll bis zu 15 Prozent Energie in der kommenden Heizperiode von Oktober bis April einsparen“, erläuterten Ministerpräsident Boris Rhein, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Finanzminister Michael Boddenberg heute in Wiesbaden.
Jede eingesparte Kilowattstunde Energie hilft
Die Landesregierung reagiert damit auf die Unsicherheiten und Preissteigerungen der Energieversorgung, die Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind. „Die Liegenschaften der hessischen Landesverwaltung – das sind Finanzämter, Polizeistationen und Hochschulen – nutzen im Jahr genauso viel Wärme wie rund 30.000 Einfamilienhäuser. Zwar wird mit rund 45 Prozent ein großer Teil der Landesverwaltung mit umweltfreundlicher Fernwärme geheizt, 50 Prozent des Wärmeverbrauchs werden aber noch über Gas gedeckt. Jede Kilowattstunde Energie, die wir einsparen, hilft also“, äußerten Rhein, Boddenberg und Al-Wazir.
Ministerpräsident Boris Rhein: „Energie einzusparen ist der schnellste Weg, um für den Winter vorzusorgen. Als schwarz-grüne Landesregierung wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb haben wir ein Konzept zum kurz- und mittelfristigen Energieeinsparen erarbeitet, das bald in allen hessischen Landesliegenschaften greifen soll. Wir müssen gemeinsam verhindern, dass wir im Winter zu wenig Gas haben. Indem wir vor allem den eigenen Gas-, aber auch den Stromverbrauch senken, bereiten wir uns nicht nur auf die kommende Heizperiode vor, sondern sparen außerdem Geld ein. Und wir tun etwas für den Klimaschutz, weil wir weniger CO2 erzeugen.“
Jede eingesparte Kilowattstunde hilft
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir: „Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Denn wir müssen gemeinsam verhindern, dass wir im Winter zu wenig Gas haben. Dies hätte massive Auswirkungen auf uns alle. Noch dazu schützt jede eingesparte Kilowattstunde Gas oder Strom das Klima. Es ist darum nicht nur notwendig, sondern selbstverständlich, dass die Beschäftigten des Landes ihren Beitrag leisten und im Zweifel auch auf ein wenig Komfort verzichten, um in der Summe viel Energie zu sparen. Ich möchte auch noch einmal an alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen in Hessen appellieren, genau zu prüfen, wo sie selbst noch Potenzial fürs Energie- und Gassparen sehen. Das kann eine Einstellung an der Heizung und Warmwasser sein, Reduzierung der Wassertemperatur in Schwimmbädern oder aber kleinere handwerkliche Maßnahmen wie die Dämmung der Heizrohre im Keller. Die entsprechenden Tipps dazu gibt es auf www.hessen-spart-energie.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.“
Finanzminister Michael Boddenberg: „Wir wollen die Auswirkungen und den Nutzen unserer Einsparungen kennen, die wesentliche Veränderungen und auch Einschränkungen für unsere Beschäftigten mit sich bringen. Mit einem begleitenden Monitoring überprüfen wir die Wirkung des Energiesparpakets in engen Abständen, um gegebenenfalls nachjustieren zu können. Gemeinsam mit den bereits bestehenden und kontinuierlich fortgeführten Maßnahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen und den COME-Energieeffizienzprogrammen reduzieren wir unseren Energieverbrauch spürbar und gehen mit gutem Beispiel voran. So hilft die hessische Landesverwaltung mit, Energie zu sparen, die Versorgung der Landesliegenschaften mit Strom und Wärme zu gewährleisten sowie Energiekosten und Treibhausgasemissionen zu vermindern. Durch die „Energiemanagementanweisung Hessen“ (EMA Hessen) haben wir frühzeitig die organisatorischen Voraussetzungen für ein laufendes Monitoring etwa durch Energiebeauftragte, Energiekoordinatoren und das Kompetenzzentrum Energie des Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen für unsere Landesverwaltung geschaffen. Hessen geht bereits sparsam mit Energie um. Jetzt wollen, werden und müssen wir unsere Anstrengungen aber nochmals erhöhen. Das verlangt Einschränkungen von uns allen in der Verwaltung. Ich bin mir sicher, dass es für das Energiesparen breite Akzeptanz, viel guten Willen und auch eigene Ideen unserer Beschäftigten gibt.“
Kurz- und mittelfristige Maßnahmen sowie ein Monitoring
Das Energiesparpaket soll schnellstmöglich realisiert und dadurch eine deutliche Reduzierung des Wärme- und Stromverbrauchs der Landesverwaltung erreicht werden. Es umfasst kurz- und mittelfristige Maßnahmen sowie ein Monitoring.
Kurzfristige Maßnahmen wie eine geringere Raumtemperatur im Winter oder Händewaschen mit kaltem Wasser helfen schnell. Konkret bedeutet das:
- Die Absenkung der Raumtemperaturen auf maximal 20 Grad wird den größten Einspareffekt erzielen. Klar ist, dass pro Grad gesenkter Raumtemperatur eine Energieeinsparung von 6 Prozent erwartet werden kann. Außerdem sind Energiesparmaßnahmen in Gebäuden durch das Justieren von Heizungen, die Reduzierung der Warmwassernutzung, das Überprüfen von Lüftungs- und Klimaanlagen und die Reduktion des Stromverbrauchs, zum Beispiel durch LED. Auch die Optimierung des eigenen Verhaltens (Stand-by-Geräte ausschalten) und kürzere Betriebszeiten von Gebäuden lassen sich schnell umsetzen.
- In Waschräumen wird das Warmwasser abgestellt.
Für mittelfristige Maßnahmen wie neue Heizungssysteme, Fensteraustausch und energiesparende Dämmung bedarf es mehr Planungszeit. Konkret bedeutet das:
- Energie wird eingespart zum Beispiel durch den Austausch und die Modernisierung von Heizungsanlagen, die Regelung von Lüftungs- und Klimaanlagen und der Stromverbrauch wird innerhalb der Liegenschaften durch stromsparende LED-Beleuchtungsanlagen reduziert.
Eigene Strategie überprüfen
Nicht nur planen und umsetzen – genauso wichtig ist es, die eigene Strategie zu überprüfen. Das heißt:
- Das Monitoring erfasst den Wärme- und Stromverbrauch in kurzen Abständen. So kann steuernd eingegriffen werden und Maßnahmen, die nicht den gewünschten Effekt erbringen, können neu justiert werden.
Das Energiesparpaket ergänzt die schon erfolgreich laufenden Energiesparprogramme des Landes. So hat sich die Landesregierung 2008 mit der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu arbeiten und kontinuierlich mehr CO2 einzusparen. Bezogen auf die Startbilanz 2008, die der TÜV seither jährlich prüft, wurden 2020 die Emissionen der Landesverwaltung bereits um gut 300.000 Tonnen CO2 reduziert – das sind fast 65 Prozent.
Energetisch modernisiert
Den nachhaltigen Umgang mit dem Gebäudebestand zählt die Landesregierung zu den wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Deshalb wurde im Rahmen der CO2-neutralen Landesverwaltung mit dem CO2-Minderungs- und Energieeffizienzprogramm (COME) schon 2012 ein eigenständiges Bauprogramm für die energetische Sanierung von Landesliegenschaften aufgelegt. Für 160 Millionen Euro wurden dadurch bereits rund 100 Gebäude energetisch saniert. Für 200 Millionen Euro werden in einem zweiten Programm in den kommenden Jahren Gebäude der Hochschulen energetisch modernisiert (COME-Hochschulen). Programme zur Förderung der Solarenergie (COME-Solar) mit einem Volumen von 26 Millionen Euro sowie zum Aufbau der Elektroinfrastruktur (COME-Mobilität) für 18,5 Millionen Euro ergänzen den ganzheitlichen Ansatz.